Geschichte

Zur für die 1960er Jahre modern anmutenden Gründungsidee der Oberschützer Expositur gehörte auch eine in die Musikausbildung hinein wirkende, ergänzende wis­senschaftliche Auseinandersetzung mit Kultur- und Musikgeschichte. 1975 fand in Oberschützen die erste musikwissenschaftliche Tagung des Burgenlands statt, die dem noch jungen Hochschulstandort auf diesem Gebiet große Aufmerksamkeit sicherte. Nach längerer Pause folgte erst 1988 eine weitere, schon auf Blasmusik spezialisierte Tagung in Oberschützen, die 8. Internationale Konferenz der Internationalen Gesell­schaft zur Erforschung der Blasmusik (IGEB). Mit 1. Juni 1990 konnte aufgrund einer Vereinbarung zwischen der Österreichischen und Ungarischen Akademie der Wissenschaften mit zwei aufeinander folgenden Projek­ten des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung in Österreich (FWF) durch Wolfgang Suppan (Graz) und Zoltán Falvy (Budapest) die Pannonische Forschungsstelle eingerichtet werden. Nach einem Forschungsschwerpunkt zu Johann Joseph Fux in den Anfangsjahren widmet sich die Pannonische Forschungsstelle seither dem Thema Blasinstrumente und ihre Musik, einem in der Musikwissenschaft lange Zeit wenig für forschungsrelevant gehaltenes Gebiet. Einen Höhepunkt bildete Jahr 2010, als Blasmusikforscher und Praktiker zur 19. Internationalen Konferenz zur Erfor­schung der Blasmusik mit dem Generalthema„Blasmusikforschung und Musikwissen­schaft / Wind Music Research and Musicology“in Oberschützen zusammenkamen. Im Jahr 2012 gelang es, die Pannonischen Forschungsstelle um das Internationale Zentrum für Blasmusikforschung / International Center for Wind Music Research zu erweitern und zu ergänzen. Beide Bereiche erlangten durch Bernhard Habla (1957-2016) internationale Bekanntheit und Bedeutung.

Erst 2005 wurde durch Umwidmung einer Professur für Musiktheorie (Bernhard Klebel) eine Universitäts­profes­sur für Musikgeschichte (seit 2018 Historische Musikwissenschaft) geschaffen, mit der sich das Institut Oberschützen seither in die österreichischen Universitätsstandorte mit musikwissenschaftlicher Forschung und Lehre eingliedert und als östlichster Standort der deutschsprachigen Musikforschung hervor­gehobene Bedeutung besitzt.